
Klimaquartier Kronberg
Am Bahnhof Kronberg im Taunus entsteht ein zukunftsweisendes Quartier: klimafreundlich, sozial durchmischt und autofrei. Mit hochwertigen Freiräumen und einem innovativen Energiekonzept wird dieses Projekt zu einem umfangreichen Modell für nachhaltige Transformation und Stadtentwicklung.
Key Info
Projektstart
2024
Fertigstellung
2025
Kategorie
Wettbewerbe, Wohnen, Quartiere
Auftraggeber
Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus
Größe
7.600 m2 BGF
Standort
Kronberg im Taunus
Nachhaltigkeit
Holzbau
Freiraumplanung
mera
Planungsleistung
eingeladenes Wettbewerbsverfahren RPW
Visualisierung
rendertaxi

Von Topografie zu Tyopolgie
Der Entwurf schafft ein ausgewogenes Quartier, das Funktionalität, Nachhaltigkeit und Rücksicht auf den baulichen Kontext vereint. Drei klar strukturierte Baufelder fügen sich sensibel in die Nachbarschaft ein – städtisch zur Trasse der S4, kleinteilig und zurückgenommen zur Wohnbebauung. Die Gebäude sind als gut belüftete 4- und 5-Spänner angeordnet, nutzen die Hanglage topografisch geschickt und dienen zugleich als Schallschutz. Multicodierte Freiräume – darunter der zentrale Winkelbach-Hof, der nördliche Gehölzsaum und das Blau-Grüne Band entlang des Bachs – fördern Biodiversität, Mikroklima und Aufenthaltsqualität für alle.
Grün strukturiert
Autofrei organisiert
Drei kompakt bebauten Baufelder gruppieren sich um zentrale Grünflächen und sind durch ein feinmaschiges Netz aus Fuß- und Radwegen miteinander verbunden. Der Mobilitätshub am Quartierseingang bündelt den Verkehr und hält den öffentlichen Raum weitgehend autofrei. Die Flächeneffizienz ist mit einem Faktor von 0,78 hoch, die Erschließung erfolgt naturnah entlang des Winkelbachs – verkehrsarm, durchdacht und nutzerfreundlich.


Multicodiert
Die Baukörper mit Doppel-Satteldächern und rötlichen Holzfassaden schaffen eine warme, identitätsstiftende Quartiersatmosphäre. Ein Sockel aus regionalem Sandstein verbindet die Gebäude visuell. Gartenzimmer an der Südseite dienen als Wintergärten und Puffer zur S-Bahn. Der Freiraum folgt einer Multicodierung: Gehölzsaum, Winkelbach, Höfe und Spielflächen gliedern das Quartier, fördern Biodiversität und bieten Aufenthaltsqualität für alle Generationen.
Bezahlbar & CO₂-reduziert
Der Entwurf vereint bezahlbares Wohnen mit hoher architektonischer Qualität. 75 Wohneinheiten – 40 % gefördert, 60 % im unteren Mietpreissegment – bieten ein breites Wohnungsangebot. Dank serieller Holztafelbauweise mit zwei Grundtypen können Baukosten und CO₂-Emissionen reduziert werden. Modulare, barrierefreie und schaltbare Grundrisse ermöglichen flexible Wohnformen und soziale Durchmischung – vom Single-Haushalt bis zur Familie.
Verkehrsberuhigt
Das Quartier ist nahezu autofrei organisiert. Ein zentraler Mobilitätshub bietet Stellplätze für Autos, Fahrräder und Sharing-Angebote. Die einzige Straße dient Feuerwehr und Anlieferung; alle weiteren Wege sind fußläufig oder radgeeignet. Eine natürlich belüftete Tiefgarage liegt topografisch eingebettet und versorgt die privaten Stellplätze – effizient, unsichtbar und flächenschonend.


Fast Energieautark
Das Quartier ist nahezu energieautark: PV-Module auf den Dächern speisen Strom ins Netz, versorgen Haushalte und den Mobilitätshub. Gründächer steigern die PV-Effizienz und speichern Regenwasser. Erdwärmepumpen nutzen konstante Bodentemperaturen zur Beheizung. Eine Quartiersbatterie speichert überschüssige Energie, unterstützt E-Mobilität und stärkt die Resilienz. Solare Gewinne, Verschattung und ökologische Dämmstoffe optimieren das energetische Gesamtsystem.
Klimaangepasst & Nachhaltig
Das Konzept erfüllt hohe ökologische Standards: Holz und mineralische Baustoffe reduzieren den CO₂-Fußabdruck, begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima. Regenwasser wird zurückgehalten, versickert oder wiederverwendet. Der Versiegelungsgrad bleibt gering, helle Beläge und beschattete Aufenthaltsbereiche wirken Hitze entgegen. Heimische, klimaresiliente Gehölze sichern Artenvielfalt und Kühlung gleichermaßen.

Kosteneffizient & Flexibel
Der Entwurf kombiniert ökonomische Bauweise mit intelligentem Flächenmanagement. Serielle Konstruktionen und vorgefertigte Holztafelbauelemente senken die Baukosten und beschleunigen die Umsetzung. Kompakte Baukörper und flexible Grundrisse ermöglichen maximale Raumnutzung bei hoher Aufenthaltsqualität. Der Effizienzfaktor liegt bei durchschnittlich 0,78 – mit Spitzenwerten über 0,8.
Flächenschonend
Die Gründung erfolgt als flächenschonende Flachgründung, die Eingriffe in den Baugrund minimiert. Untergeschosse werden dort eingesetzt, wo es topografisch sinnvoll ist. Die leichte Holztafelbauweise reduziert Fundamentlasten und ist besonders für schwache Böden geeignet. Bestehender Baumbestand wird durch diese Bauweise weitgehend geschont – für ein sensibles Bauen im Einklang mit der Natur.