UKE Masterplan und Hörsaalzentrum
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf war lange von einer Pavillonbauweise aus dem 19. Jahrhundert geprägt und wurde durch neue Klinikkomplexe in der Nachkriegszeit stark zersiedelt. Die Effektivierung der Arbeitsprozesse im Krankenhaussektor verlangt nach neuem zeitgemäßen Städtebau und neueren Baustrukturen.
Key Info
Projektstart
2006
Fertigstellung
2009
Kategorie
Arbeiten, Bildung, Städtebau, Wettbewerbe
Auftraggeber
UKE Universitätsklinikum Hamburg - Eppendorf
Größe
7.600 qm BGF
Standort
Hamburg-Eppendorf, Campus Park, Universitätsklinikum
Aufgabe
Neubau eines Hörsaalzentrums, einem Hörsaal für 440 Plätze, 52 Seminarräumen und einem Dekanat
Auszeichnung
Würdigung BDA Hamburg Architektur Preis 2010, 1. Preis hochbaulicher Realisierungswettbewerb
Freiraumplanung
Ando Yoo, gartenlabor, Hamburg
Fotos
Klaus Frahm, Börnsen
Städtebauliche Idee - Curschmannplan von 1889
Das städtebauliche Konzept beruht auf der Übertragung des Curschmannplans von 1889 mit seiner historischen Pavillonstruktur unter der Zielsetzung von Flächenkonzentration in ein komplementäres Bild von Höfen in einem kompakten Gebäudekomplex. Trotz der Verkehrung in sein Gegenteil bleibt somit ein Bezug und eine Auseinandersetzung mit der historischen Vorlage. Durch die geplante Kompression der Gebäudemasse können neue Freiräume entstehen, die zur Identität und der Orientierung auf dem Gelände beitragen.
Im Jahr 2003 trat unser Büro zu einem städtebaulich-landschaftsplanerischen Gutachterverfahren an - mit dem Ziel, für das UKE Hamburg-Eppendorf ein städtebauliches Entwicklungskonzept für ein modernes Krankenhausgelände zu entwerfen.
Auf der Basis unseres Siegerentwurfes entwickelten wir dann in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Nord und dem UKE Baumanagement 2004 den Funktionsplan und Masterplan.
Unter Betrachtung der heutigen Bedürfnisse im Krankenhaussektor suchten wir eine städtebauliche Lösung, die eine unverwechselbare Identität für das sich stark verändernde Krankenhausareal formuliert und die dem Anspruch auf Individualität und Flexibilität, Ökonomie und Großzügigkeit gerecht werden kann.
Die Effektivierung des Arbeitsprozesses mit dem Bestreben nach kürzeren Wegen drückt sich baulich in der Struktur des neuen UKE-Komplexes aus.
Das Universitätskrankenhausgelände Hamburg Eppendorf wird zu einem kompakten Krankenhausareal umstrukturiert - mit kurzen Wegen, klaren städtebaulichen Formen, neuen Gebäuden für Forschung und Lehre, eingebettet in einen repräsentativen Campus-Park.
Rudolf Rüschoff
Die Effektivierung der Arbeitsprozesse im Krankenhaussektor verlangt nach neuem zeitgemäßen Städtebau und neueren Baustrukturen.
Als Gegenpol dazu stellen Lichthöfe auf verschiedenen Ebenen Angebote dar für Ausblicke, kurze Pausen, Auftauchen und Weitblicke im hochkonzentrierten Arbeitsalltag.
Das neue Klinikum soll sich in seiner Komplexität und Vielschichtigkeit als lebendiger Organismus darstellen. Es entsteht ein prägnanter und hochwertiger Campus mit Wegen, Plätzen und Gebäuden, charakterisiert von einem ständigen Wechsel ein- und auftauchender Besucher, Patienten und dort Arbeitstätiger.
Das Konzentrationsmodell führt somit einerseits zur Efferktivierung des Arbeitsprozesses, andererseits bietet es viele Angebote für Orte zum Entspannen.
Westlich wird das UKE durch eine neue Allee begrenzt, die in einer Flucht zur Westkante des Eppendorfer Parkes liegt. Sie dient als neuer Klinikzugang. An ihrer südwestlichen Ecke befinden sich Vorfahrt und Haupteingang zum Neuen Klinikum.
Die Gebäudestruktur wird durch das erhaltene orthogonale Wegesystem gegliedert, der alte Baumbestand wird integriert.
Eine orthogonale strenge Baustruktur gibt den verschiedenen Gebäudeteilen mit ihren unterschiedlichen Bauabschnitten und Bauzeiten ihren Entwicklungsrahmen vor. Im 1.Bauabschnitt entsteht ein neuer Klinikkomplex unter Einbeziehung der vorhanden historischen und erhaltenswerten Gebäude: Erika-Haus, altes Torgebäude, alte Pathologie sowie die alten Villen im Park werden freigestellt und dienen dem neuen Gebiet als Orientierungs- und Identifikationspunkte.
Nach erfolgreicher städtebaulicher Arbeit folgte der Neubau des Hörsaalzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Standort und Architektur
Am nördlichen Rand des UKE, an der zukünftigen Promenade, entsteht ein zentraler Ort für die Lehre mit ca. 7.600 Quadratmetern Fläche, einem Hörsaal für 440 Personen, 52 Seminarräumen und den Dekanatsräumen. Das Gebäude ist gut sichtbar und erreichbar, eingebettet zwischen Forschungsgebäuden und der angrenzenden Wohnbebauung Eppendorfs.
Gestaltung und Funktionalität
Das Gebäude vermittelt zwischen dem Heinrich-Pette-Institut und dem Rothe-Geussenhainer-Haus. Es ist orthogonal zum Campus Park ausgerichtet und integriert sich in die Straßenflucht der Süderfeldstraße. Die gestaffelte Geschossstruktur berücksichtigt die vorhandene Bebauung und großkronige Bäume.
Eingangsbereich und Innenraumgestaltung
Der Haupteingang führt in ein großzügiges Foyer, das als zentraler Knotenpunkt dient. Hier sind Bistro, Buchladen und Verwaltungsräume direkt erreichbar. Eine offene Treppe verbindet alle Geschosse über einen Luftraum mit Oberlicht. Der Hörsaal ist optimal ausgerichtet und natürlich belichtet.
Energetisches Bauen und Nachhaltigkeit
Das kompakte Gebäude erfüllt moderne energetische Anforderungen durch Bauteilaktivierung, die im Sommer als Kühlung und im Winter als Heizung dient. Die zentrale Halle sorgt für Wärmepuffer und Luftaustausch. Eine massive Fassade mit Wärmeschutz verhindert Überhitzung im Sommer.
Bedeutung für die Lehre
Das neue Hörsaalzentrum schafft einen dedizierten Ort für die Lehre am UKE. Die positive Resonanz von Studierenden und Lehrenden unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts.